'Black Gold'

Eine etwas heruntergekommene Bar am Rande der Innenstadt

cf -> Evelynas Wohnung

Evelyna

Ich stieg an der Haltestelle in der Innenstadt aus und machte mich sofort auf dem Weg zum 'Black Gold'. Ich trat ein und die Glocke, die oben an der Tür befestigt war, ringelte. Es waren nur zwei Stammgäste da und Veck, mein Chef, stand hinter dem Tresen und spülte Gläser. Er war muskulös und ein dunkler Hauttyp. Ich schätzte ihn auf Ende dreißig oder Anfang vierzig. "Morgen, Veck!", rief ich und schmiss meine Tasche unter den Tresen. Ich schnallte mir den Gurt um, an dem sich Stifte, mein Geldbeutel und ein Block befanden. Er begrüßte mich ebenfalls: "Morgen, Eve! Übernimmst du das gleich hier?" Ich nickte und machte mich daran, die Gläser weiter abzuspülen, während er nach hinten ging um den üblichen Papierkram zu erledigen. Den Mittag verbrachte ich damit, die wenigen Gästen zu bedienen oder abzuspülen oder zu putzen.

Neferet Rainar

Wie immer mit einem freudigen Lächeln betrat ich die Bar.
Ich suchte mir einen freien Platz und setzte mich auf einen Stuhl, dann guckte ich mich um und hielt Ausschau nach Evelyna.
Eigentlich müsste ich hier richtig sein. Dies war das Black Gold und es war Nachmittags, also hatte ich eigentlich nichts falsch gemacht. Kurz holte ich mein Handy raus um zu schauen, ob mir jemand eine SMS geschickt hat oder mir etwas auf den Anrufsbeantworter gesprochen hat. Nichts, wie meistens. Aber wer wollte mir denn schon schreiben?

Evelyna

Ich war gerade hinten bei Veck gewesen, jetzt kam ich wieder nach vorne. Es waren nicht sagbar mehr Leute geworden. Gelangweilt stützte ich die Ellebogen auf den Tresen ab. Da sprang mir ein pinker Farbklecks in die Augen. Das war doch Neferet! Mit einem Grinsen ging ich zu ihr hinüber und ließ mich auf den Stuhl gegenüber ihr fallen. "Hey, du bist ja gekommen" Freut mich.", sagte ich lächelnd. Mein Blick huschte schnell auf die Uhr, ich musste noch eine halbe Stunde warten, dann würde Nicki kommen. Vielleicht durfte ich ja dann eher gehen.

Neferet Rainar

Schnell schaltete ich mein Handy aus und tat es wieder in meine Tasche zurück.
'' Klar, habe ich dir doch gesagt. '', sagte ich lächelnd.
Wenn ich jemandem etwas versprach hielt ich es auch.
'' Hier arbeitest du also... ''
Zwar war die Bar schon etwas heruntergekommen, aber ich fand sie trotzdem sehr gemütlich. Vielleicht ja gerade weil sie nicht sonderlich modern ist.

Evelyna

"Ja... ist eignetlich ganz nett iher zu arbeiten, ich meine, es gibt immer schlimmeres", lachte ich. "Nein, so schlimm ist es nicht. Wenn nicht die ganzen Betrunkenen hier sind, ist es eigentlich ganz schön."
Heute war auch nicht viel los, was sehr angenehm war. Am Wochenende war immer die Hölle los.
Auf einmal musste ich an gestern Abend denken. "Bist du gestern eigenlich noch gut nach Hause gekommen?" Mich interessierte, wieviel sie mir erzählen würde. Und ob sie wirklich nach unserer unfreiwilligen Begegnung gut heim gekommen war.

Neferet Rainar

Als sie mich fragte, ob ich noch gut nach Hause gekommen sei, zuckte ich innerlich zusammen.
'' Naja... Einigermaßen... Also..... '', ich überlegte ob ich ihr erzählen sollte, dass ich gestern vor Wölfen weg gerannt bin, die mich gar nicht verfolgt hatten. Zwar schätzte ich sie auf die Art Person, die über so etwas nicht lachte, sondern Verständnis zeigten, aber sicher war ich mir dabei nicht, trotzdem beschloss ich ihr wenigstens einen Teil zu erzählen.
'' Ich habe noch ein paar Wölfe im Wald beobachtet bevor ich gegangen bin...'', erzählte ich zögerlich.
'' Vorher hatte ich dort noch nie welche gesehen.''

Evelyna

Zeit für ein bisschen Schauspielerei. "Echt? Sicher dass es keine streunenden Hunde waren? Weil... Wölfe sind eigentlich eher selten in dieser Gegend." Nicht nur selten, eigentlich sollte es sie hier gar nicht geben, sie waren auch nicht registriert. Deshalb sollte es auch keiner wissen, weil sie sonst großes Aufsehen erregen würden.
Ich war überzeugt davon, dass sie klug war. Aber sie war jung und naiv... ich hoffte einfach, dass sie es nicht weiter erzählen würde. Alleine herumstreifen war wirklich ätzend.

Neferet Rainar

'' Aber sie sahen einfach nicht aus wie Hunde, ich war ganz nah an ihnen dran und
... Ich bin mir sicher es waren Wölfe.''
Die Tiere, die ich gesehen hatte hatten nicht wie Hunde gewirkt, irgendwie waren sie anders.
Zudem fand ich dem Gedanken, dass sich ein paar Hunde zu einem Rudel zusammengeschlossen haben und so nun durch die Wälder streiften irgendwie absurd.

Evelyna

"Mh, ist ja komisch. Warum sollten die so nah an der Stadt sein? Ich dachte immer, Wölfe sind sehr scheu. Waren sie auch. Aber weil ich dabei gewesen war, fühlten sie sich sicherer. Ich lehnte mich zurück und spielte die Erstaunte. "Wow, Wölfe sind echt schöne Tiere, ich würe auch gerne mal welche sehen." Es war mir unangenehm, ihr etwas vorzuspielen. Vielleicht könnte ich irgendwie das Thema wechseln.

Neferet Rainar

'' Ja, ich finde das auch etwas merkwürdig...'', murmelte ich.
'' Die Wölfe waren auch wirklich toll, sie waren so elegant und schön... Vielleicht sind sie ja heute noch einmal da.'', kam es mir dann in den Sinn.
'' Wenn ja könntest du sie auch sehen!'', ich hatte zwar schon öfters Wölfe im Tierpark gesehen, doch die waren ja schon alle ganz verrückt durch die Gefangenschaft und liefen immer nur im Kreis, wobei sie manchmal stehen blieben um such ein paar Haarbüschel auszureißen, ganz anders wie die Wölfe, die ich im Wald gesehen hatte.

Evelyna

Ich lächelte. "Ja, das wäre echt cool. besser als solche wie im Zoo. Das ist keine richtige Freiheit.." Wie ich die Menschen verabscheute, die uns Wölfe in enge Gehege sperrten. Die hatten keine Ahnung, wie es war, eingeengt und gefangen zu sein. Naja gut, Zeit für einen Themenwechsel.
"Willst du heute Abend wieder in den Wald?" Es würde mich freuen, noch ein bisschen Zeit mit ihr zu verbringen.

Neferet Rainar

'' Ich denke schon. '', sagte ich.
'' Kommst du dann vielleicht auch mit?'', fragte ich sie dann.
Es war wirklich schön mit ihr zu reden und vielleicht würde sie die Wölfe dann ja auch sehen und wir könnten vielleicht etwas näher an sie heran gehen...
Oder es würde wieder damit enden, dass ich hysterisch aus dem Wald renne weil mich irgendein Tier anschaut und ich denke es will mich umbringen..

Evelyna

"Ja, ich denke schon. Wäre jedenfalls cool.", antwortete ich ihr.
In diesem Moment kam Nicki, unsere zweite Kellnerin herein. "Wartest du kurz hier? Ich muss kurz mit Nicki reden." Ich stand auf und begrüßte sie. Sie stellte gerade ihre Tasche ebenfalls hinter der Theke ab. "hast du schon etwas herausgefunden?", fragte ich sie leise. Kein Grund, dass das ein Gast mitbekam. Nicki lebte in einem etwas heruntergekommenen Viertel der Stadt, in dem es viele Zigeuner gab. Sie war in solchen Kreisen aufgewachsen und ich hatte sie gefragt, ob sie sich mal umhören könnte, ob es jemanden mit magischen Fähigkeiten dort gab. Jemand, der ein Portal in eine andere Welt öffnen konnte.

Neferet Rainar

'' Ok. '', sagte ich und blieb sitzen.
Ich fragte mich einmal kurz über was die beiden wohl sprachen, aber das ging mich ja sicherlich sowieso nichts an.
Mein Blick fiel ein weiteres Mal auf meine Armbanduhr.
Ob ich es wohl heute schaffen würde noch einkaufen zu gehen?
Ich brauche ja noch ein paar Zutaten für den Kuchen, den ich Janina zum Geburtstag backen wollte.
Aber bis dahin waren es sowieso noch ein paar Tage hin.

Evelyna

Sie schaute sich schnell um, ob keiner zuhörte. Ich wurde hellhörig. Hatte sie etwas herausgefunden? "Also, ich habe mich umgehört und es gibt da jemanden, der sich gut mit Magie auskennt. Ob es sich aber um eine Scharlatanin oder um eine wirkliche Magierin handelt, kann ich nicht beurteilen. Ich habe dir ihre Adresse aufgeschrieben, vielleicht solltest du sie mal selber besuchen. Sie lebt etwas außerhalb des Zigeunterviertels am Waldrand. Du kannst es gar nicht verfehlen, das Viertel ist sehr klein. Werde ich je erfahren, wozu du sie brauchst?" Ich nickte und nahm den Zettel entgegen. "Ok, vielen Dank. Und nein, das kann ich dir leider nicht sagen. Aber ich bin dir unendlich dankbar. Kannst du den Laden alleine schmeißen? Veck hat mir schon erlaubt zu gehen.", fragte ich sie noch. Sie verneinte, es war eh nicht wirklich viel los. Wir verabschiedeten uns und ich ging zu Neferet hinüber. ""Ich habe jetzt Feierabend, willst du noch hier bleiben oder woanders hingehen?", fragte ich sie.

Neferet Rainar

'' Ich glaube ich gehe dann auch. '', sagt ich lächelnd.
'' Was habt ihr denn da hinten besprochen?'', nach dieser Frage biss ich mir sofort auf die Unterlippe.
'' Entschuldigung, ich bin etwas zu neugierig. '', entschuldigte ich mich mit einem verlegenem Lächeln.
Aber so war ich schon immer gewesen. Immer musste ich meine Nase in anderer Leute Angelegenheiten stecken.
Zwar versuchte ich meistens diese Angewohnheit zu unterdrücken, aber das klappte halt auch nicht immer.

Evelyna

Na toll, jetzt musste ich sie wieder anlügen. Wie ich diese Lügerei hasste. Aber zu ihr ehrlich sein konnte ich auch nicht. Wie sollte ich ihr erklären, dass ich eine Portalmagierin suchte, um in eine andere Welt zu gelangen? Schwer vorstellbar, sie würde mich eher in eine geschlossene Anstalt stecken. "Alles klar. Ähm, wir haben nur über die nächsten Arbeitstage geredet, wie wir uns die Schichten aufteilen wollen. Nichts weltbewegendes.", erklärte ich ihr. "Nein, du bist nicht zu neugierig. Du interesierst dich nur für deine Mitmenschen, das ist nicht schlimm", lachte ich. Das war gut, wenn sie nochmal wegmusste. Dann konnte ich gleich bei dieser Zigeunerin vorbeigucken.
"Wollen wir uns dann heute Abend wieder am Wald treffen?", fragte ich sie. Das wurde langsam zum Ritual.

Neferet Rainar

'' Natürlich. '', sagte ich, als sie fragte ob wir uns später im Wald treffen wollen.
'' Also dann bis dann. ~'', wir verabschiedeten uns und ich verließ die Bar.
Ich beschloss jetzt schon einmal zum Wald zu gehen. Einkaufen könnte ich noch morgen.
Super, jetzt fing ich auch schon damit an die Sachen aufzuschieben... Naja, das heute war eine Ausnahme, morgen würde ich die Sachen ganz sicher kaufen.
Nun war ich schon am Eingang des Waldes angekommen und ging hinein.

tbc: Wald

Evelyna

Ok, ich freu mich.", rief ich ihr noch lächelnd hinterher. Dann schnappte ich mir meine Tasche, verabschiedete mich von Veck und Nicki und machte mich ebenfalls auf den Weg. Es war noch nachmittags, daher stieg ich gleich in die Bahn, die in der Nähe des Zigeunerviertels hielt. Abends wollte ich da nicht alleine rumlaufen; ich konnte mich zwar wehren, aber man konnte nie wissen, was sich da alles rumtrieb. Während ich durch die Gegend fuhr, hing ich meinen Gedanken nach.

tbc -> Zigeunerviertel